Jeden Tag schließt in DEUTSCHLAND eine APOTHEKE         

Abgeordneter Radlmeier zum Fachgespräch in der Cosmas Apotheke              

Landkreis/Kumhausen. Jeden Tag schließt in Deutschland eine Apotheke – mit diesen Worten machte Thomas Höllerer, Inhaber der Cosmas Apotheke im Gespräch mit Landtagsabgeordnetem Helmut Radlmeier (CSU) auf die existenzbedrohende Lage der Apotheken aufmerksam. Vor welchen Herausforderungen sie stehen und welche Lösungsansätze es gibt, war Teil des Gesprächs.

Im Juni hatte der Arbeitskreis der CSU-Landtagsfraktion für Gesundheit und Pflege, dem Radlmeier seit knapp 10 Jahren angehört, Apotheker aus ganz Bayern eingeladen, um die Lage der Apotheken zu analysieren. Radlmeier hatte Höllerer als regionalen Ansprechpartner des Bayerischen Apothekerverbands dazu gebeten. Die in München angerissenen Themen vertieften der Abgeordnete und der Apotheker nun vor Ort in der Kumhausener Apotheke. Für Höllerer sind es vor allem drei Bereiche, die den Apotheken derzeit zu schaffen machen: Personalmangel, Bürokratie und Lieferengpässe. Hinzu kämen stagnierende Vergütungen.

Die Herausforderungen

Höllerer berichtete, dass die Lieferschwierigkeiten bei vielen, auch alltäglichen Medikamenten für Unmut sorgen würden – sowohl bei den Kunden als auch bei den Apothekern selbst. Ärgerlich sei für ihn zum Beispiel, wenn ein wirkungsgleiches Arzneimittel vorhanden sei, er es aber aufgrund enger Vorgaben der Krankenkassen nicht ausgeben dürfe. In anderen Fällen dürfe er es zwar, dann aber müsste die Mehrkosten – je nach Kasse – der Patient oder, wenn sie nicht aufpasst, die Apotheke zahlen. „Wir brauchen hier einen rechtssicheren Rahmen. Wenn wir ein Medikament ausgeben, das benötigt wird, darf es nicht zum Nachteil für den Patienten oder für uns sein“, forderte Höllerer. Eine weitere Forderung Höllerers: Wenn ein Medikament nachweislich nicht verfügbar ist, dann sollte man es problemlos importieren oder selbst herstellen dürfen. Auch hierfür bräuchten die Apotheken eine Regelung des Bundes. An anderer Stelle wünscht sich Höllerer weniger Detailregelungen: Oft habe jede Krankenkasse eigene Vorgaben, die bei jedem Patienten und Kunden beachtet werden müssten. „Der bürokratische Aufwand ist enorm“, so Höllerer. Dies alles binde Personal und koste Geld.

Bayern hat die Zeichen der Zeit erkannt

Die vom Freistaat ermöglichten Erleichterungen beim Import von Antibiotikasäften waren im vergangenen Winter hilfreich, lobte Höllerer. „Bayern hat im Rahmen seiner Möglichkeiten gehandelt“, führte Helmut Radlmeier, Mitglied des Gesundheitsausschusses, aus. Doch man brauche jetzt eine gemeinsame Strategie für Deutschland, waren sich Höllerer und Radlmeier einig. „Deshalb fordert Bayern aktuell die Bundesregierung erneut auf, einen Krisengipfel zu Engpässen bei Arzneimitteln einzuberufen. Die Bundesregierung muss nun handeln und Maßnahmen für eine stabilere Arzneimittelversorgung auf den Weg bringen, sonst drohen im Winter weitere Engpässe. Dazu zählen auch bessere Rahmenbedingungen für die Pharmabranche in Deutschland“, machte Radlmeier deutlich. Höllerer sah dies genauso: „Wir müssen wieder attraktiv für die Pharmahersteller werden. Hier stehen wir im internationalen Wettbewerb und müssen mit hohen Investitionskosten rechnen.“

Zukunft der Apotheken in Gefahr

Thomas Höllerer sorgt sich wegen der Bandbreite an Herausforderungen um die Zukunft der Apotheken. „Wir müssen uns darum kümmern, unseren Beruf weiterhin attraktiv zu halten“, so der Inhaber der Cosmas Apotheke. Außerdem gab er zu bedenken: „Je weniger Apotheken es gibt, umso schwieriger wird es, den Notdienst aufrechtzuerhalten“. „Die von der Bundesregierung eingeführten Sparmaßnahmen müssen rückgängig gemacht werden. Wer bei Medikamenten und Apotheken spart, spart am falschen Ende“, bekräftigte Radlmeier.

Bildunterschrift:
CSU-Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier (l.) erörterte im Hintergrundgespräch mit Inhaber Thomas Höllerer (Cosmas Apotheke Kumhausen) die Herausforderungen der Apotheken. Bayern hat die Probleme bereits erkannt und versucht nun, den Bund in die Pflicht zu nehmen.
Foto:
René Spanier

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